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08/14/2024

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Cardano Metriken enttäuschen - ADA endgültig abgehängt?

Im Vergleich zu Solana zieht Cardano in sämtlichen Metriken den kürzeren und wirkt massivst abgeschlagen. Ist ADA damit endgültig abgehängt? Ein genauerer Blick offenbart, dass das Problem an anderer Stelle liegen könnte.

Cardano Metriken enttäuschen - ADA endgültig abgehängt?
  • Auf den ersten Blick scheinen sämtliche Cardano-Metriken desolat - insbesondere im Vergleich zu Solana kann das Ökosystem in keiner einzigen Metrik einen Sieg erringen und verliert mit erschreckendem Abstand.
  • Ist ADA damit endgültig abgehängt? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns die Metriken genauer angeschaut und ihre Vergleichbarkeit hinterfragt.
  • Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig - Cardano hat nicht zwingend ein Problem, das Problem scheinen eher die Metriken selbst und wie diese erhoben werden.
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Cardano zieht keine neuen Nutzer an

Wie aus Daten von IntoTheBlock hervorgeht, stagniert die Zahl der Cardano-Adressen seit fast einem Jahr bei etwa 4,45 Millionen. Währenddessen erhalten Solana und andere "neuere Blockchains" immer mehr Aufmerksamkeit von neuen Nutzern - dies lassen die Metriken zumindest vermuten.

Laut dem Kryptoanalysten Milk Road ist die Anzahl der aktiven Adressen von Solana im Jahr 2024 um fast das Vierfache gestiegen. Allein am 6. August fügte Solana fast 300.000 neue Nicht-Stimmadressen hinzu.

Auch der direkte Vergleich zwischen Solana und Cardano auf der Analyseplattform Artemis fällt vernichtend für Cardano aus. So attestiert Artemis Solana rund 1,6 Millionen täglich aktive Adressen, während es bei Cardano gerade einmal 25,5 Tausend sind.

Täglich aktive Adressen - Solana vs Cardano, Quelle: Artemis

Ähnlich gravierende Unterschiede lassen sich dabei auch im Vergleich weiterer Metriken finden. So verzeichnete Solana laut Artemis gestern insgesamt 37,7 Millionen Transaktionen, Cardano hingegen kam im selben Zeitraum auf gerade einmal 39,2 Tausend Transaktionen.

Blicken wir weiter auf das TVL (Total Value Locked). In dieser Metrik übertrifft das Solana-Ökosystem das Cardano-Ökosystem abermals um ein Vielfaches und bringt 4,8 Milliarden US-Dollar auf die Waage, während es bei Cardano nur knapp 200 Millionen US-Dollar sind.

TVL (Total Value Locked) - Solana vs Cardano, Quelle: Artemis
TVL (Total Value Locked) - Solana vs Cardano, Quelle: Artemis

Das Spiel ließe sich mit allen Metriken so weiterspielen und fast immer käme man zum selben Ergebnis - Solana ist der haushohe Gewinner im direkten Vergleich.

Damit könnte man die Analyse abschließen und zum Fazit kommen, dass Cardano tatsächlich ins Hintertreffen geraten ist und neuere Konkurrenten wie Solana das Ruder übernehmen. So einfach wollen wir uns das jedoch nicht machen, denn es gibt ein großes ABER.

Wie schafft es die Cardano-Community, wenn sie doch im Vergleich zu der von Solana und anderen so winzig klein sein soll, fast jede Abstimmung auf X (siehe hier) zu gewinnen und sich sogar deutlich gegen die Communitys von Ethereum und Bitcoin durchzusetzen?

Könnte es sein, dass die aktuell häufig herangezogenen Metriken nicht vergleichbar sind oder sogar wissentlich manipuliert werden?

Solanas manipulatives Spiel mit den Metriken

Die Solana-Blockchain schafft es wie kaum eine andere, die Metriken zu ihrem Vorteil zu nutzen. Schauen wir uns das Ganze am Beispiel der aktiven Adressen an, ein Indikator, der ursprünglich anzeigen sollte, wie viele Nutzer ein Blockchain-Ökosystem tatsächlich direkt nutzen.

Wer die Anzahl der aktiven Adressen auf Solana jedoch als Anzahl aktiver Nutzer betrachtet, läuft massiv an der Realität vorbei. Der Kryptoanalyst Jaromir Tesar widmete diesem Phänomen erst gestern einen ausführlichen X-Post (englisch) und ordnete die Zahl der "aktiven Adressen" auf Solana ein:

»Solana hat nicht 1,6 Millionen täglich aktive Nutzer. Dies ist die Anzahl der aktiven Adressen.

Aktive Adressen können in Sende- und Empfangsadressen unterteilt werden. Für eine Transaktion werden mindestens 2 Adressen benötigt. Es ist möglich, daraus eine Gruppe zu bilden. Ungefähr 800K Adressen gehören zu Absendern und 800K zu Empfängern.

Ein Benutzer kann mehrere Adressen besitzen und täglich mehrere Transaktionen von einer neuen Adresse aus senden. Wenn beispielsweise jeder Benutzer 10 Adressen besitzt, braucht es nur 80K Absender.«

Wie der Analyst erklärt, lasse sich dieses Spiel noch weiter treiben, wenn sowohl Empfänger als auch Sender für jede Transaktion neue Adressen generieren:

»Wenn 1 Nutzer 10 Transaktionen [mit jeweils neuen Adressen] pro Tag an 1 Empfänger sendet, der jedes Mal eine neue Empfängeradresse generiert, werden 20 Adressen benötigt. Nur 2 Nutzer generieren 20 täglich aktive Adressen für die Statistik

Weiter hebt Tesar hervor, dass täglich regelmäßig über 1 Million neue Adressen auf Solana erstellt werden. Dies ließe darauf schließen, dass bestehende Adressen selten wiederverwendet werden und stattdessen bevorzugt neue Adressen für einzelne Transaktion generiert werden.

Als wäre das nicht genug, verfälscht der Einsatz von Bots die Zahlen weiter. Hier gehen die Schätzungen auseinander und genaue Daten sind schwer zu finden. Tesar schätzt, dass rund 90 Prozent aller Transaktionen auf Solana von Bots getätigt werden, Einschätzungen anderer Analysten gehen eher in Richtung 70 Prozent.

So oder so ist der massive Einsatz von Trading und Arbitrage Bots auf Solana unumstritten und führt dazu, dass in kurzer Zeit riesige Mengen an Transaktionen mit immer neuen Adressen durchgeführt werden können.

Allein der Einsatz von Bots muss dabei kein Problem sein. Anleger, welche anhand von fundamentalen Metriken wie Transaktionsvolumen, aktiven Adressen oder Transaktionsanzahl versuchen, Investmententscheidungen abzuleiten, sollten sich jedoch im Klaren sein, dass diese massiv durch Bots aufgebessert werden können und starke Zahlen nicht zwingend auch große Adoption und viele Nutzer widerspiegeln müssen.

So kommt Tesar zu dem Schluss, dass die Zahl der aktiven Nutzen auf Solana unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren eher in den Bereich von 16 Tausend bis maximal 160 Tausend fallen dürfte, wodurch Cardano mit seinen 25,5 Tausend gar nicht mehr so abgeschlagen wirkt.


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Cardano gegenüber anderen Layer1-Blockchains doch nicht abgehängt?

Aus unserer Sicht ist es zu früh, klare Gewinner oder Verlierer auf dem noch jungen Kryptomarkt zu identifizieren. Wie bereits oben beschrieben erschweren die im Moment wenig vergleichbaren Daten eine treffende fundamentale Auswertung.

Einige Metriken lassen bestimmte Protokolle, abhängig von ihrem Aufbau, grundsätzlich besser aussehen als andere. Täglich aktive Adressen sind zum Beispiel davon abhängig, ob für Transaktionen neue Adressen generiert werden oder ob ein Protokoll bestehende Adressen mehrfach nutzt.

Ein weiteres Beispiel findet sich in der Metrik TPS (Transaktionen pro Sekunde). Cardano und Bitcoin zum Beispiel verwenden das UTXO (Unspent Transaction Output) Modell - dieses ermöglicht, dass mehrere Transaktionen zu einer einzigen zusammengefasst werden. So wird eventuell nur eine Transaktion auf der Blockchain reportet, diese beinhaltet dann jedoch mehrere Transaktionen oder Smart Contract-Ausführungen. Das Tool eutxo.org veranschaulicht dabei sehr schön, wie ein solches Bundling auf der Cardano-Blockchain aussieht.

Auf diese Weise schneiden UTXO-Blockchains schon definitionsgemäß schlechter in der TPS-Metrik ab, als Account-Based-Blockchains wie Solana, welche jede Transaktion einzeln übergeben.

An dieser Stelle lässt sich nur hoffen, dass Kryptoinvestoren schon bald auf ein besseres Datenset zugreifen können. Zwar gibt es bereits etliche Analyseplattformen, die versuchen eine Vergleichbarkeit unter Blockchains herzustellen, doch scheitern diese bisweilen daran, den nötigen Kontext herzustellen und auf unterschiedliche Bewertungsgrundlagen je nach Blockchain-Aufbau einzugehen.


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